IKARUS LUFTSPORTCLUB SCHLEISSHEIM

 

Geschichte

Gegründet wurde der Ikarus 1954. Angefangen hat seine Entstehungsgeschichte aber schon früher.

Gründungssatzung

Gründungsprotokoll

 







Nach 1945 haben die Besatzungsmächte alle Sportvereine mit militärischem Charakter verboten, darunter auch den Segelflug, im Übrigen auch den Modellflug.
Ein kleiner Kreis von „Flugverrückten“ gründete aber die „Interessengemeinschaft Segelflug“ als nichtlizenzierten Verein, jegliche andere Form war verboten. Nachdem der CIA auch diese Interessengemeinschaft im Visier hatte, benannte man sie um in den Skiclub Tegelberg und hat zur „Wahrung des Scheins“ auch mal ein Abfahrtsrennen am Spitzingsee veranstaltet.
Im Weiteren Verlauf konnte man der Militärregierung zwar generell die Gründung des Deutschen Aeroclubs/DAEC (1950) abringen, fliegen durfte man aber trotzdem noch nicht. Nach der Gründung des DAEC war aber der Weg zumindest frei für die Gründung regionaler Fliegerclubs.

1950 In München wird der Münchner Aeroclub gegründet. 

1951 wird die Erlaubnis für den Segelflug offiziell erteilt.
Segelflug war zwar jetzt erlaubt, man hatte aber kein Gelände, kein Flugzeug und keine Winde.
Nach vielen Anstrengungen der örtlichen Suche hatte man auf der Fröttmaninger Heide eine Heimat gefunden. Flugzeug gab es immer noch keins. Willi Huber, ein Mitglied des Aeroclubs und späterer Gründer des Ikarus baute mit Kameraden eine Winde. Aufgrund der Tatsache, dass er viele Eigenmittel investierte und die Winde als sein Eigentum reklamierte, sollte es immer wieder zu „bedeutungsvollen“ Auseinandersetzungen kommen. 


Die Winde - das Streitobjekt






1954 Das erste Flugzeug, ein Doppelsitzer aus Holzbauweise  wird angeschafft. Das Fliegen konnte beginnen.


Der Streit um die Winde wurde immer kurioser und endete auch vor Gericht. Willi Huber gründete daraufhin am 8. Juli 1954 den „Ikarus Luftsportclub München e.V.“ Mitgliederzahl damals: 12.
Die auf der Fröttmaninger Heide ansässigen Vereine waren zu diesem Zeitpunkt: Aeroclub München, Ikarus, Condorgruppe, Eisenbahner, Metzgergruppe.


Flugbetrieb auf der Fröttmaninger Heide



Doppelraab IV, das erste Flugzeug des Ikarus









1959 Der Ikarus konnte seine Mitgliederzahl auf 25 verdoppeln.

1962 Streitigkeiten zwischen den Vereinen bestanden weiterhin und daraufhin zog der Aero Club nach Lange Haken um (6 km südwestlich von Freising).

1965 Man zieht von der Fröttmaninger Heide auf den Flugplatz Schleissheim um.

1968 Die Amerikaner verlassen den Flugplatz Schleissheim, dies hätte dem Ikarus fast seine fliegerische Zukunft gekostet. Die Bundesvermögensverwaltung erteilt zwar einen Pachtvertrag, die Wehrbereichsverwaltung erteilt aber keine Fluggenehmigung. Mit den Amerikanern konnte aber in letzter Minute noch ein Nutzungsvertrag ausgehandelt werden, den auch die Wehrbereichsverwaltung anerkennen musste.

1971 Neben dem Segelflug wird der Flugbetrieb auch um den Motorflug erweitert, man kauft den ersten Motorsegler.


Piper 12, das erste Schleppflugzeug









Bergfalke II bei der Taufe












1972 Die fliegerische Zukunft ist wieder in Gefahr: Eine notwenige Unbedenklichkeitsbescheinigung wird nicht durch die Wehrbereichsverwaltung erteilt. Nach zahllosen Verhandlungen wird diese aber doch erteilt. Mitgliederanzahl im Ikarus mittlerweile: 90

1973 Ölmangel und autofreie Sonntage: Diese Zeit wird genutzt, um ein neues Clubheim in Eigenregie- und -arbeit zu errichten. 

1975 Umbenennung von Ikarus Luftsportclub München e.V. in Ikarus Luftsportclub Schleissheim e.V.

Flugbetrieb beim Ikarus 1975










1976 Ab diesem Jahr wird der Ikarus und Oberschleissheim das Zentrum des Segelflugkunstflugs. Über Jahre hinweg bringt der Ikarus Bayerische, Deutsche, Europa- und Weltmeister hervor.

1981 Wieder droht Ungemach: Die Bundeswehr gibt den Flugplatz auf und der Ikarus steht wieder vor dem Aus, kann aber vom Bundesvermögensamt einen Vertrag erwirken für die Nutzung mit  jährlicher Kündigungsfrist.

1988 Verlegung des Flugplatz München Riem nach MUC II. Ein weiteres mögliches Aus aufgrund der Nähe und möglicher Höhenbeschränkungen durch den Flughafen München Franz-Josef-Strauss.


Franz-Josef Strauss









1990 Das Wirtschaftsministerium äußert sich positiv zum Erhalt des Flugbetriebs.

1996 Antrag auf einen Sonderlandeplatz Oberschleißheim (Planfeststellungsverfahren). Nach zahlreichen Einsprüchen:

2000 Die Genehmigung des Sonderlandeplatzes erlangt Rechtskräftigkeit mit großer Unterstützung der Gemeinde Oberschleißheim.

2003 Seit diesem Jahr wird mit der Bundesvermögensverwaltung über den Kauf des Platzgeländes von der Gemeinschaft aller Oberschleißheimer Vereine verhandelt.

Mittlerweile am Flugplatz Schleissheim ansässige Vereine:
1.Ikarus Luftsportclub Schleissheim e.V.
2.Aeroclub München e.V.
3.LGO e.V. (Luftfahrtgemeinschaft Oberschleissheim)
4.Lilienthal e.V.,
5.Red Baron Flying Club e.V. 
6.MBL e.V. (Musterprüfstelle für Luftfahrtgerät der Bundeswehr)

2010 Erneuerung des Ikarus Clubheims.

"Ölscheich" an der Mauer erinnert an den Bau 1973

Clubheim heute










2011 Der Ikarus besteht nun aus mehr als 150 Mitgliedern, davon knapp 100 aktiv. Damit ist der Ikarus der mit Abstand größte Flugverein in Oberschleißheim.

Eine Vereins-Patenschaft mit der in der Ostalp ansässigen SFG Neresheim, unserer "zweiten" Heimat in Fluglagern, wird eingegangen.





Der Zweck des Vereins ist weiterhin die Ausübung des Luftsports, insbesondere des Segelfluges. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Besonderes Anliegen ist die Förderung der Jugend.